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Kreta – gefährliche Wanderung

Zu allererst möchte ich sagen, dass mir das eine Lehre war. Ich weiß grundsätzlich, dass es leichtsinnig und nicht besonders klug war mit wenig Ausrüstung, ohne Information, ohne einer Powerbank, alleine und zu später Stunden los zu wandern!

WIe mein Tag begann

Alles beginnt mit dem Tag an dem ich aufstehe und mir nach Bewegung ist. Hier ist eine Wanderroute in der Nähe und ich entschließe mich spontan zu wandern. Ich lass mich weder ein, noch wusste ich welche Schwierigkeitsstufe mich erwartet.  Ganz gemütlich starte ich den Tag und genieße meine zwei Kaffees. Esse was und koche mir eine Kleinigkeit bevor ich loslaufe. In meinem Kopf hatte ich (warum auch immer) 2h einfache Entfernung im Kopf. In 5h geht die Sonne unter und in 4 h würde ich zurück sein mit 1 h Puffer ( sehr knapp bemessen aber geht).

Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, dass es zwei Strecken gibt (hatte ich irgendwie einfach übersehen, obwohl in der Beschilderung ausgewiesen) und die, die ich laufen will dauerte 5 h. Die Route ist sehr gut markiert und gut zu finden. Ich traf nur ganz am Anfang ein Pärchen das wanderte und sonst nur Ziegen. Ich laufe und laufe. Was sonderlich einfach begann wurde immer schwieriger. Ich wandere sehr steile Felsen entlang, die beim falschen Tritt mich das Leben kosten würden. Auf jeden Fall nichts für Menschen mit Höhenangst! Nach 3 h stelle ich fest, dass die Route mit 2h völlig überzogen ist und ich das Ende dieser Wanderung immer noch nicht erreicht habe. Aber ich setzte mir in den Kopf am Ziel anzukommen, dort würde ich auf dem Campingplatz, der mir bekannt war übernachten. Ich blickte zurück und war stolz, dass ich schon eine so weite Strecke zurückgelegt hatte. Nein, zurück wollte ich nicht, schließlich bin ich fast am Ziel. Nach 4h Wanderung sah ich Zivilisation und freute mich. Mein Handyakku war nur noch bei 20 %. Ich sah auf mein Handy und stellte fest, dass das zwar ein Ort ist, aber nicht der Ort den ich erreichen wollte. Ich war gerade mal auf halber Strecke. In einer 1 h würde es dunkel werden.

Aufgrund des Lockdown hier in Griechenlang, wusste ich nicht wie die Übernachtungsmöglichkeiten in dem Ort sind, den ich sah und wohin genau ich gehe. Also entschied ich mich zurückzulaufen. Eine Strecke, die mich 4h kostete (mit filmen und Bilder machen) wollte ich in 1 h schaffen. Ich informierte Lukas, dass ich jetzt zurücklaufe und es bald dunkel wird. Also joggte ich statt zu wandern. Merkte aber schnell, dass das nicht klug ist da ich sonst leicht umknicken könnte und die Wanderung hinfällig wäre. Die Sonne ging hinter mir unter. Ich sah irgendwann nicht sonderlich viel und kann die Markierungen irgendwann nicht erkennen. Ich konnte später nicht mehr unterscheiden ob vor mir ein Busch oder ein Stein war. Ich kam in eine Sackgasse wo ich den Weg nicht mehr fand und bekam etwas Panik. Schaltete meine Taschenlampe auf dem Handy an und suchte verzweifelt einen Weg. Ich sah keine Markierungen mehr. Ich muss hier übernachten und morgen weiterlaufen, anders kriege ich es nicht mehr hin. Mit den letzten Prozent Akku sendete ich Lukas eine etwas panische Sprachnachricht, dass mein Handy bald leer wird, ich jetzt hier irgendwo übernachte und hoffe, dass ich morgen zurückfinde. Er rufe mich an und ich sagte, dass ich jetzt in einer Höhle Unterschlupf fand. „Wie du übernachtest in einer Höhle?“, fragte er. Leider hatte Lukas kein Bild von dieser Wanderroute, sodass ich ihm erklärte, dass es für lebensgefährlich sein bei Dunkelheit zurückzuwandern. Mein Akku machte ein Strich durch die Rechnung. 

So nun war ich da, im dunkeln in einer Höhle und viel zu luftig gekleidet um die Nacht zu überbrücken. Der Wind wehte und es fing an zu regnen. Der Boden war steinig und sehr kalt. Ich konnte nicht schlafen. Ich krümmte mich zusammen damit ich die Wärme beisammen halte. Legte meinen Kopf über meine Knie und versuchte ich Augen zu schließen. Überall hörte ich die Glocken von den Ziegen, die sich in meiner Nähe befanden. Erst in 12 h geht die Sonne auf und ich wusste nicht wie spät es ist. Das machte mich verrückt, da ich zwar eine Uhr dabei hatte aber kein Licht auf der Uhr. Ich hörte irgendwas rascheln in der Höhle und war schneller weg als es mir lieb war. Ich war nun draußen und setzte mich über einen Baum. Um mich herum klein Windstürme, die sehr laut waren, es regnete und zu meinem Glück fing es an zu blitzen. Schnell weg vom Baum und in die Höhle dachte ich mir, nur leider fand ich sie nicht mehr. Verzweifelt setzte ich mich auf den Boden. Ich rieb mir die Hände und Beine um mich warm zu halten. In meinen Schuhen waren Steine und Sand, aber ich konnte sie nicht ausziehen, da sonst wärme verloren ging. Ich hörte bellen und hoffte, dass hier nicht zu meinem Glück noch wilde Hunde auftauchen. Eine sehr umentspannte Nacht stand mir bevor. Was ich nicht wusste, Lukas alarmiert die Feuerwehr in Kreta, die nach mir suchten. Das war gefühlt die längste Nacht meines Lebens. Kurz vor Sonnenaufgang wanderte ich sofort los. Ich glaube ich freute mich auf den Sonnenaufgang wie noch nie zur. Ich erkannte zwar keine Markierungen orientierte mich aber an dem Leuchtturm, der aus der Richtung leuchtete wo ich hin wollte. Egal welcher Weg, ich komme irgendwie dahin. 

Aufgrund des Lockdown darf man sich nicht zwischen 21-5 h irgendwo aufhalten, andernfalls erwarten dich 150 € Strafe, wenn dies ohne Erlaubnis erfolgt. Auf meinem Weg zurück sah ich unten an der Küste zwei Männer. Der Eine ruf irgendwas zu mir und ich bekam angst, da ich dachte, dass das Wachmänner sind und ich nun Strafe bezahlen sollte. Wobei ich in dem Moment schon andere Sorgen hatte. Ich hatte keine Ahnung, dass die mich suchten. Leider konnte ich so oder so nicht an die Küste und musste mehr ins Landesinnere um einen Weg zu finden. Ich lief meine Weg weiter den ich mir zusammensuchte. Angekommen am Auto stand neben mir ein Feuerwehrwagen. Ich hatte in dem Moment immer noch nicht verstanden, dass Sie mich suchten. Ich hatte mein Handy aufgeladen und Lukas und Julia informiert, dass es mir gut geht. Julia meinte, dass Lukas alles in Gange bereits gesetzt hatte, dass Sie mich finden.

Warum ich meine geschichte mit euch Teile

Ich hatte lange Zeit zu überlegen und wusste nicht, ob ich diese Geschichte mit euch teile. Ich ärgerte mich sehr über mein Vorhaben und wollte gut gemeinte Ratschläge und Besserwisserei von so vielen Menschen vermeiden. Ich erkannte meine Fehler und das war für mich was zählte. Trotzdem habe ich mich dafür entschieden meine Erfahrung mit euch zu teilen. Es gibt drei Gründe und ein Grund war ausschlaggebend:

Zum einen ist das meine Reise und ich teile gerne meine Erfahrungen mit euch. Ihr seid sozusagen Teil dieser Reise. Und wie auf jeder Reise und im normalen Leben auch, gibt es schöne und auch nicht so schöne Momente. Man trifft mal die richtige und mal die falsche Entscheidung. Es ist nicht alles heile Welt auf Instagram, dass wissen wir alle und ich will ehrlich zu euch sein. 

Des Weiteren schrieb ich die Geschichte für mich auf, um das Ganze mit mir selbst zu verarbeiten. Ich bekam gestern Gänsehaut als ich abends wieder diesen Leuchtturm aufleuchten sah. Der Turm leuchtete mich so oft von Weitem an und ich wusste, dass ist die Richtung, die ich gehen muss. Das ist mein Weg, nur ich konnte den Weg nicht erkennen, was mich zutiefst deprimierte. Der Turm schien so nah zu sein und doch noch so weit entfernt von mir. 

Der wichtigste Grund ist, ich möchte euch warnen das Thema „wandern“ auf die leichte Schulter zu nehmen und euch dahingehend zu sensibilisieren. Ich war etwas erleichtert, auch wenn es blöd klingt, dass auch andere mit dem Thema leichtfertig umgegangen sind, welches mich schlussendlich bestärkt hat diesen Beitrag zu verfassen. Geht immer zeitig los, am besten bei Sonnenaufgang. Nehmt genug zu trinken und zu essen mit, auch wenn man das schleppen muss, egal. Ich werde mir auf jeden Fall eine Wärmedecke, eine Taschenlampe mit zusätzlichen Batterien, eine vollgeladene Powerbank, eine Bandage, eine Kompresse, Traubenzucker und ein zuckerhaltiges/ elektrolytisches Getränk/ Snack mitnehmen. Zudem werde ich immer mindestens eine Person über mein Vorhaben informieren und regelmäßig Standorte melden. Ach und das wichtigste hatte ich vergessen, die Wanderschuhe natürlich! Ich hoffe ihr denkt beim nächsten wandern an meine Worte! 

Ansonsten hat mir die Route super gut gefallen und ich kann sie trotz meiner Erfahrung empfehlen. Die Markierungen waren eindeutig und immer zu sehen. Die Route ist nichts für Menschen mit Knieproblemen, wenig Ausdauer und ist nicht ganz schwindelfrei! Auch wenn es sich blöd anhört und zu meinem Nachteil war, aber ich hatte diese Route für mich alleine und das hat mir gut gefallen. Ich kannte Wanderungen von Deutschland aus und diese sind mir immer völlig überlaufen. Die Aussicht war unbezahlbar und das Meer hatte für mich die schönsten Farben auf der Welt. Von Dünen, Schotter, einem kleinen Wald, rosa Sand am Meer und groben Gesteinen war alles dabei. Ich werde diese Route nochmal wandern, vielleicht nicht dieses Jahr und vielleicht auch nicht alleine, aber sicherlich besser vorbereitet. 

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